Das Fabelwesen und das Geheimnis des Unterwassertempels

(Wie könnte man es höflich beschreiben? Vollpfosten? Ja, Vollpfosten trifft´s gut.) Vollpfosten eine klare Antwort zu bekommen. Plötzlich wurde hinter mir die Tür geöffnet. Ohne mich umzudrehen wusste ich, dass Aiden und Ian hinter mir standen. Und sie sahen sicher nicht glücklich aus. Die Jungs vor mir erbleichten, was meine These bestätigte. „Aiden, wir können das er-, begann Caleb, mein jüngerer Bruder, doch er wurde sofort von Aiden unterbrochen: „Was zum Kuckuck ist hier passiert?! DA lässt man euch nur EINE Stunde alleine un ihr… und ihr…“ Man hörte ihm an, wie verzweifelt er war und er tat mir leid. Ich hatte mich während seiner Tirade zu ihm umgedreht und jetzt fiel sein Blick auch auf mich. „Alexis, du solltest zuhause sein, du hast Urlaub!“ fuhr er mich an, „Hast du auch was damit zu tun?“ Ich hob protestierend die Hände: „Zieh mich da nicht mit rein, Aiden! Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen. Ohne mich würde hier noch alles in Flammen stehen!“ Deprimiert fuhr sich Aiden durch die weiß-schwarz gefärbten Haare. Ich klopfte ihm auf die Schulter: „Wenn ihr das dann geklärt habt, ruft mich bitte, Ja? Ich hab im Moment keine Nerven für dieses Affentheater.“ Ich ging zur Tür, doch als ich im Türrahmen stand, drehte ich mich noch einmal um und fügte mit ernster und dunkler Mine hinzu: „ Danach muss ich mit dir reden! Und es ist wichtig.“ Nachdem ich die Tür geschlossen hatte, stapfte ich durch den Flur und dann nach draußen. Die Jacke wickelte ich mir fester um die Schultern, verschränkte die Arme und trommelte mit meinen Fingern auf meinen Oberarmen herum. Ich kaute auf meiner Unterlipe herum und betrachtete den Wald or mir, während ich an der Hütte lehnte. Zum Glück war unsere Versammlungshütte am Waldrand und auch ziemlich weit von der Stadt entfernt, weswegen niemand etwas von diesem Vorfall erfuhr. Es war keine Seltenheit, dass die Jungs aus Versehen etwas in Brand steckten, oder eine kleine Explosion auslösten, aber in letzter Zeit häuften sich solche Vorfälle und ich weigerte mich, das als Zufall einzustufen. Doch mittlerweile hatte ich das Gefühl paranoid zu sein. Ich fummelte an meiner Jackentasche herum und durchwühlte sie, bis ich mein Feuerzeug und ein Päckchen Zigaretten herauszog. Kabo würde mich umbringen und mir sowohl Zigaretten als auch Feuerzeug wegnehmen, aber ich war verzweifelt und es war mir meine Notfallzigarette wert. Ich hatte meiner Mitbewohnerin schwören müssen mit dem Rauchen aufzuhören, sonst würde ich in hohem Bogen aus der Wohnung fliegen, aber wie heißt es so schön? Extreme Situationen erfordern extreme Maßnahmen. Und was Kabo nicht weiß, macht sie nicht heiß. Oder so ähnlich… Ich klemmte die Zigarette zwischen die Lippen, zündete sie an und nahm einen tiefen Zug. Mit geschlossenen Augen entließ ich den Rauch wieder aus meiner Lunge. Ich sollte damit wirklich aufhören. Ich öffnete die Augen und blickte nachdenklich in die Ferne, während meine Gedanken um den „Anfall“ von heute Morgen kreisten. Einen so starken Anfall hatte ich seit zweieinhalb Jahren nicht mehr gehabt, und es bereitete mir Sorgen. Entweder wurde ich schwächer, oder wir hatten es diesmal mit einem verdammt starken Wesen zu tun. Und auch die sogenannten kleine, „zufälligen Unfälle“ waren aus meiner Sicht bei weitem nicht mehr klein und zufällig. Sie häuften sich und im Moment wies alles drauf hin, dass in meiner Stadt das schützende Kraftfeld schwächer wurde. Und das ging nur durch ziemlich mächtige Magie. Natürlich war es nie 100%-ig sicher gewesen, sonst gäbe es meinen Beruf nicht, aber die Mächtigsten sollte es in Schach halten. Nun ja, die „Mächtigsten“ waren ja auch EIGENTLICH versiegelt. Wie zum Henker war es dann einem gelungen, das Siegel zu umgehen und mir eine Nachricht zu senden? Und wieso ausgerechnet mir?! Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als mir jemand die Zigarette aus dem Mund riss. „Wolltest du nicht damit aufhören? Kriegst du keinen Ärger von Kabo?“, ertönte Aidens Stimme links von mir. Genervt verdrehte ich die Augen und atmete den Rauch aus. Ich steckte die Hände in die Taschen meiner Jeans und zuckte mit den Schultern: „ Das ist jetzt das letzte Mal, das steht fest!“ Er seufzte und drückte die Zigarette aus. Jetzt lehnte er sich an die Wand und verschränkte die Arme, während er mich mit gerunzelter Stirn von der Seite beobachtete. Ich öffnete den Mund, um ihm vom heutigen Morgen und vom Kraftfeld zu erzählen, als er die Hand hob. Mein Mund klappte zu und ich blickte ihn verwirrt an. ER blickte mich aus blauen Augen an und fing an zu sprechen: „ Geht es wieder um das Kraftfeld? Du weißt, welche Meinung ich dazu habe.“ Und da dämmerte es mir. Bevor ich mir Urlaub genommen hatte, hatten wir eine ausführliche Diskussion geführt. Und da wir beide große Sturköpfe waren, sind wir nicht gerade friedlich auseinandergegangen, ganz im Gegenteil. Wir hatten uns danach zwei Tage lang angeschwiegen.


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