Kapitel 1
Ich spürte langsam, wie ich aufwachte. Noch ziemlich müde öffnete ich meine Augen. Für einen kurzen Moment wusste ich nicht mehr, wo ich mich befand, erinnerte mich aber sofort wieder, als ich mich verschlafen umsah. Ich war im Bus, der mich und meine Schulklasse in die Berge fahren sollte, in denen wir dann unsere Klassenfahrt verbringen wollten. Doch als ich mich umsah, musste ich feststellen, dass niemand zu sehen war. Selbst meine Sitznachbarin war verschwunden und mir wurde gleich mulmig zumute. Mein Blick wanderte zum Fenster. Doch ich konnte nichts weiter erkennen, als die pure Dunkelheit von draußen, die den Bus zu umhüllen schien. Ich wagte es nicht, mich zu bewegen, da jedes kleine Geräusch meinen Herzschlag verschnellerte. Ich spürte die eiskalte Luft auf meiner Haut und eine kalte Gänsehaut lief mir den Rücken herunter. Ich hatte keine Ahnung, wo ich mich befand und was hier gerade passierte, aber es ließ mich unruhig werden. Schließlich erhob ich mich doch von meinem Sitzplatz und ließ meinen Blick durch den gesamten Bus schweifen, doch noch immer konnte ich niemanden sehen. Alle waren verschwunden. Ich spürte, wie ich zitterte und hörte meinen noch ruhigen Atem in der Luft. Ich ging mit langsamen und vorsichtigen Schritten nach vorne und blieb neben dem Fahrersitz stehen. Auch dort saß keine einzige Seele. Mein Blick schweifte wieder zum Fenster raus und kurz kam mir der Gedanke, den Bus zu verlassen, doch ich schüttelte den Kopf und warf diesen Gedanken sofort wieder weg. Ich fühlte mich sowieso schon total unwohl und hatte ziemlich mit der Angst zu kämpfen. Zum Glück hatte ich noch meinen kleinen Rucksack dabei, den ich für die Busfahrt gepackt hatte. Und in diesem befand sich doch tatsächlich eine Taschenlampe. Ich konnte mich zwar nicht daran erinnern, die jemals eingesteckt zu haben, war jetzt aber ziemlich froh, sie dabei zu haben. Ich wühlte noch ein wenig weiter in meinem Rucksack rum, fand aber nichts hilfreiches, da der Akku von meinem Handy leer war und ich sonst nur eine Wasserflasche dabei hatte. Wer hätte denn auch ahnen können, dass dies eine etwas längere Busfahrt werden würde, als geplant? Ich nahm einen großen Schluck Wasser aus der Flasche und spürte die kühlende Nässe meinen Hals hinunter laufen. Es erfrischte meinen Kopf ein wenig und ich fühlte mich ein bisschen klarer. Ich wollte gerade die Taschenlampe anknipsen, da bemerkte ich von draußen ein schwach aufflackerndes Licht, welches mich an eine Kerze erinnerte. Da die Scheiben des Busses allerdings merkwürdigerweise ziemlich verdreckt waren, konnte ich nicht genau erkennen, woher dieses kleine Lichtlein kam. Ich starrte es nur die ganze Zeit an und ließ unzählige Gedanken durch meinen Kopf fließen, bis ich zu dem Entschluss kam, rauszugehen und nachzusehen. Mit der Hoffnung, draußen auf einen meiner Mitschüler zu treffen, knipste ich die Taschenlampe an und stieg langsam die Treppen des Reisebusses hinunter, bis ich schließlich auf festem Boden stand. Hier draußen war die Luft noch viel kälter und drang in meine Lunge, weshalb ich eigentlich gleich wieder in den Bus wollte, doch die Neugier, die mich durchströmte war stärker und ich näherte mich langsam dem kleinen Licht. Noch erkannte ich nichts, was mich nicht gerade zu beruhigen schien, doch ich biss die Zähne zusammen und näherte mich Schritt für Schritt dem Licht. Der Kies knirschte unter meinen Schuhen und ich nahm jedes kleine Geräusch wahr. Selbst meinen Herzschlag konnte ich deutlich hören und ich hatte Angst, dass meine Brust gleich zerspringen würde. Die Aufregung steigerte sich in mir, als ich kurz vor dem aufflackernden Licht stand, senkte sich dann allerdings wieder, als ich erkannte, dass nur eine kleine Laterne vor mir auf dem Boden stand. Ich seufzte leise. Und wieder stellte ich mir die Frage: Wo waren die anderen? Und warum haben sie mich einfach im Bus alleine gelassen? Ich sah mich mit der Taschenlampe um und erkannte dann den Waldrand, der sich vor mir erstreckte. Die Bäume hatte ich im Bus gar nicht gesehen, doch jetzt standen sie prächtig vor mir. Der eiskalte Wind ging durch ihre Blätter und das ruhige Rauschen ließ mich langsam wieder unruhig werden. Es klang wie ein Geräusch, welches mir immer und immer näher kam und ich spürte wieder die Unruhe in mir. Und plötzlich, als ich schon wieder in den Bus gehen wollte, erhellte nicht weit von mir ein weiteres kleines Licht am Boden. Es stand tiefer im Wald und schien mich mit seinem Geflacker zu rufen. Ich musste schwer schlucken. Was sollte das bedeuten? War dort vielleicht doch jemand, der die ganzen Laternen anzündete? Und schon wieder umfasste mich die Neugier und ich setzte einen Fuß in den dunklen Wald. Ich näherte mich dem zweiten Licht und erkannte wieder eine Laterne. Es mochte für mich keinen Sinn ergeben, doch das kleine leuchtende Licht schien meinen Geist ein wenig zu beruhigen. Ich verfiel in Trance, bis plötzlich wieder Licht erhellte. Und schon wieder lag es tiefer im Wald. Doch diesmal zögerte ich nicht, sondern lief geradeaus zu der weiteren Laterne. Sicherheitshalber ließ ich meine Taschenlampe an und folgte so den weiteren Lichtern tiefer in den Wald, bis ich plötzlich vor einem verrosteten Tor stand. Ich leuchtete mit der Taschenlampe darauf und bemerkte, dass es offenstand. Ich sah mich weiter um. Und als ich das Schild am Tor entdeckte, wusste ich, wo ich mich befand. „Jugend Krankenhaus“ Es war ein Krankenhaus für Jugendliche. Waren meine Freunde vielleicht in das Krankenhaus gelaufen, weil etwas passiert ist? Ich überlegte, doch das plötzliche Aufheulen einer Eule ließ mich zusammenzucken. Ich sah zurück in den Wald. Die Lichter waren aus. Ich konnte nur noch die Laternen im Schein der Taschenlampe erkennen, doch das Kerzenlicht war erloschen. Ich musste schlucken. Wer hatte die Lichter gelöscht? Ich spürte mein schnelles Herzklopfen durch meinen Körper beben und ich fing an zu zittern. Jetzt traute ich mich auf gar keinen Fall mehr zurückzulaufen. Schließlich musste doch irgendjemand in dem Wald sein, der die Lichter ausgemacht hatte. Aber draußen wollte ich auch nicht bleiben, da die eiskalte Luft meine Gänsehaut am Körper nur verstärkte und mich noch mehr zittern ließ. Also wagte ich die ersten Schritte durch das Tor und in einen verwüsten Garten. Ich leuchtete alles ab und bei jedem Schritt wurde mir noch mulmiger zumute. Der Weg bis zum Gebäude fühlte sich ewig an, bis ich plötzlich direkt vor der Tür stand. Ich betrachtete das alte Gebäude vor mir und bemerkte, dass es doch ziemlich alt und verfallen aussah. Es gab hier keine Klingel oder gar ein Schild. Nur an der Tür war ein kleiner Zettel befestigt auf der eine fast unleserliche Schrift gezeichnet war. Ich verschaffte mir mit der Taschenlampe besseres Licht auf den weißen Zettel und entzifferte die Wörter. „Trete ein, wenn du dich traust!“ Dieser Satz ließ mich erschaudern. War das eine Drohung oder eine Warnung? Aber wovor? Ich hörte wieder meinen Herzschlag gegen meine Brust hämmern und obwohl es zu Tode kalt war, lief mir der Schweiß meine Stirn hinunter und erfror darauf. Ich fühlte mich auf einmal gar nicht gut und mir wurde schlecht. Ich wollte nicht in das Krankenhaus, aber draußen bleiben erst recht nicht. Ich wusste nicht was ich tun sollte und starrte nur die ganze Zeit auf den Zettel an der Tür und las mir die Wörter die ganze Zeit im Kopf durch. Bis das Tor hinter mir plötzlich laut quietschte, als hätte es jemand geschlossen. Ich fuhr herum und leuchtete erstarrt alles ab. Und tatsächlich. Das Tor war geschlossen. Ich starrte die ganze Zeit auf das verschlossene Tor, durch welches ich vor ein paar Minuten gegangen war. Nach diesem lauten Geräusch hörte sich die Stille plötzlich nicht mehr so still an. Mir war so, als würde nicht weit von mir jemand stehen, der es nicht gut mit mir meinte. Jetzt gab es wohl kein zurück mehr. Hier draußen war irgendjemand, der wollte, dass ich in das Krankenhaus ging. Und bevor der- oder diejenige mir hier draußen etwas zu Leide tun konnte, drehte ich mich um, legte meine Hand auf den Türgriff, drückte ihn hinunter und öffnete die quietschende Eingangstür des Krankenhauses. Ich leuchtete in die Dunkelheit, erkannte aber nichts. Ich zögerte. Doch als der eiskalte Wind wieder durch meine Haare wehte, dachte ich nicht weiter nach und betrat das alte Krankenhaus. 
Und somit begann ich den größten Fehler meines Lebens…

Kapitel 2
Es war dunkel und still. Außer meinem ruhigen Atem hörte ich kein Geräusch. Ich knipste die Taschenlampe an und leuchtete den langen Flur entlang. Es lag viel Gerümpel am Boden, die Wände waren dreckig und verkratzt und überall hingen große Spinnennetze von den Wänden. Ich atmete kurz die stickige Luft hier ein und verzog sofort das Gesicht, als ein übler und muffiger Geruch in meine Nase stach. Es roch verfault und einfach nur widerlich. Trotzdem wagte ich meine ersten Schritte hinein. Ich hörte noch den eisigen Wind von draußen an der Tür vorbeiziehen und das laute Knarzen des Holzbodens bei jedem Schritt, den ich machte. Es klang ziemlich gruselig und ich spürte wieder dieses mulmige Gefühl in meinem Bauch. Langsam ging ich den Flur entlang und leuchtete jede Ecke mit meiner Taschenlampe ab, bis ich plötzlich ein dreckiges Bild bemerkte, welches von einem staubigen Bilderrahmen eingerahmt war und schief an der Wand hing. Ich sah es mir genauer an und erkannte darauf drei Gestalten. Sie hatten alle die Figur eines Menschen, doch an ihren Augen erkannte ich, dass es sich nicht um menschliche Wesen handelte. Ihre Augen waren finster und wurden von deren langem schwarzen Haar etwas bedeckt. Sie erinnerten mich an schwarze Knopfaugen, die mich gespenstisch musterten. Außerdem glich deren Hautfarbe einer frisch gestrichenen weißen Wand und betonte deren von Blut überlaufenen Münder. Ich starrte das Bild an und fragte mich, warum in einem Krankenhaus wohl solch ein grässliches Bild aufgehängt wurde. Trotzdem blieb ich nicht ganz ruhig und je länger ich dieses Bild ansah, desto mehr steigerte sich die Angst in mir, weshalb ich lieber schnell von der Wand wich und mich weiter im Flur umsah. Ich bemerkte, dass alle Türen an den Seitenwänden offen standen, bis ich an einer ankam, die am Ende des Flurs stand und verschlossen war. Ich nahm all meinen Mut zusammen und drückte die Türklinke nach unten, doch sie öffnete sich nicht. Im selben Moment hörte ich plötzlich einen lauten erschütterten Schrei durch das Gebäude hallen und ich fuhr erschrocken herum. Mein Körper erstarrte und mein Herz begann wieder zu rasen. Immer wieder ging mir der gerade verhallte Schrei durch den Kopf und ich zitterte am ganzen Körper. Der Gedanke, dass ich hier sicher nicht mehr alleine war, ließ mich erschüttern, doch dann fiel mir auf, dass mir die Stimme, die diesen Schrei verursacht hatte, ziemlich bekannt vorkam. Sehr bekannt sogar. Das war doch meine beste Freundin Elena, die geschrien hatte und ihre Stimme kam genau hinter dieser Tür, vor der ich mich befand. Ich legte mein Ohr an das kalte Metall und lauschte, doch ich konnte nichts hören. Und wieder wurde mir mulmig zumute. Was ist, wenn meiner Freundin etwas passiert ist? Ich hatte Angst. Doch ich bewahrte einen klaren Kopf und beschloss schließlich diese Tür zu öffnen, koste es was es wolle. Ich wollte nicht mehr alleine und planlos durch dieses alte Gebäude laufen, sondern endlich jemanden finden, der mir vertraut vorkam und mit dem ich mich verbünden könnte. Deshalb war ich ja hier. Also suchte ich nach einem Weg, diese Tür aufzubrechen. Zuerst versuchte ich es mit einem alten Stuhl, der im Flur rumlag, und schlug damit ein paar Mal fest gegen die Tür. Doch leider bekam die nicht mal eine Beule. Trotzdem wollte ich nicht aufgeben und suchte weiter, bis mir das Schloss unter der Türklinke auffiel. Ich klatschte mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Ganz klar: Die Tür konnte mit einem Schlüssel wieder aufgesperrt werden. Ich nahm das Schloss unter die Lupe, doch konnte keinen Schlüssel entdecken. Er musste hier irgendwo rumliegen, außer irgendjemand hätte die Tür von innen zugeschlossen. Doch davon ging ich erstmal nicht aus. Ich leuchtete mit der Taschenlampe den Boden ab, sah aber nur kaputtes Gerümpel herumliegen, welches nicht ansatzweise einem Schlüssel ähnelte. Also dachte ich lieber nach. Schließlich kam mir der Gedanke, dass es doch auch ein Büro hier in dem Krankenhaus geben musste, in dem sich alle wichtigen Dinge befanden, wie zum Beispiel Schlüssel für abgesperrte Türen. Also suchte ich alle Räume ab, die es hier gab. Ich fühlte mich ziemlich unwohl, durch dieses Gebäude zu gehen und alle Räume zu durchsuchen, doch der Gedanke, gleich meine beste Freundin wieder zu sehen übertrumpfte dieses Gefühl und ich suchte weiter. In einem Raum, der wie ein Patientenzimmer aussah, fand ich in einer alten Schublade zwei aufgeladene Batterien, die ich sofort in meine Taschenlampe einsetzte, da das Licht immer wieder aufflackerte. Jetzt konnte ich auch mehr erkennen und bemerkte eine Uhr an der Wand hängen. Sie zeigte 02:30 Uhr an, aber ob das der Wahrheit entsprach, wusste ich nicht. Ich sah mich nochmal kurz in dem Raum um und verließ ihn dann wieder, als ich nichts Hilfreiches fand. Nach einer Weile betrat ich ein Zimmer, welches mir zuerst gar nicht aufgefallen war, da es ziemlich versteckt in einer Ecke lag. Ich trat ein und beleuchtete den Raum. Vorne an der Wand standen ein alter Schreibtisch und dahinter ein Holzregal. Ich spürte Hoffnung in mir aufsteigen, da dieses Zimmer sehr einem Büro ähnelte. Sofort eilte ich zum Schreibtisch und öffnete sämtliche Schubladen. In den meisten befanden sich nur alte Stifte und leere Ordner, bis ich eine Schublade öffnete, aus der mich etwas Silbernes anfunkelte. Ich nahm dieses Etwas in die Hand und stellte erfreut fest, dass es ein Schlüssel war. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass das auch wirklich der Schüssel für die Tür war, die ich öffnen wollte und aus der der Schrei meiner besten Freundin kam. Ich steckte das Metallstück in meine Jackentasche und sah mich nochmal in dem Raum um. Auf dem Tisch lagen alte Papiere und ich sah sie mir genau an. Eines ähnelte einem Dokument und ich erkannte eine Person darauf. Ich bemerkte, dass sich diese Person um so ein Wesen handelte, welches ich auf dem Bild im Flur gesehen hatte. Leider konnte ich die Schrift nicht lesen und legte das Papier weg. Ich wollte mich jetzt nicht damit beschäftigen, sondern endlich diese verdammte Tür öffnen. Ich wollte mich gerade auf den Weg aus dem Raum machen, als plötzlich jemand in der Tür stand. Ich blieb sofort stehen und starrte diesen Jemand an. Mit der Taschenlampe leuchtete ich auf die Silhouette in der Tür und erschrak fürchterlich, als ich dessen Gesicht erkannte. War das nicht…

Die Fortsetzung dieser Geschichte findet ihr in der Lese-App „Wattpad“, die ihr euch kostenlos herunterrunterladen könnt, unter „The Hospital“ oder meinem Benutzernamen „Viwa2009“, für die, die sich weiter gruseln wollen!


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