Ein Artikel von Kai Witzlinger
Mozart, Bach oder Beethoven sind zweifellos Namen, die mit klassischer Musik in unserer westlichen Kultur verbunden sind. Doch klassische Musik ist nicht auf Europa beschränkt. In vielen Teilen der Welt gibt es eine reiche musikalische Tradition, die oft weniger bekannt ist. Heute werfen wir einen Blick auf die traditionell japanische Musik und entdecken ihre Geschichte, Einflüsse und einzigartigen Seiten.
Die frühen Anfänge japanischer Musik reichen in die prähistorische Zeit zurück, in der Trommeln und Flöten bei religiösen Ritualen verwendet wurden. Zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert wurden zahlreiche Einflüsse aus China und Korea übernommen, insbesondere in der Musik, die am kaiserlichen Hof praktiziert wurde, bekannt als Gagaku. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Musik in Japan zu einem wichtigen Bestandteil der Kultur, vertreten in Theatermusik, religiösen Zeremonien und der Hofmusik.
Vier Instrumente prägen die traditionelle japanische Musiklandschaft besonders stark:
- Die Taiko, eine Trommel, die früher im Militär eingesetzt wurde und heute in religiösen Zeremonien Verwendung findet.
- Die Shamisen, ein dreisaitiges Lauteninstrument, das mit einem Plektrum gespielt wird.
- Die Koto, eine Zither mit 13 Saiten, die in der Hofmusik weit verbreitet ist.
- Die Shakuhachi, eine Bambusflöte, die traditionell von Mönchen gespielt wird.
Im Gegensatz zur westlichen Tradition, die auf eine einheitliche Gesamtklangfarbe abzielt, lässt die japanische Musik jede Stimme für sich stehen, ohne eine Harmonielehre zu verwenden. Die Töne werden oft in Abwandlungen der Pentatonik-Tonleiter1 gespielt. Ein wichtiger Grundsatz in der japanischen Musiktradition ist das sogenannte Johakyu, das aus drei Schritten besteht: einem langsamen Anfang, einer Beschleunigung und einem schnellen Ende. Dieser Grundsatz spiegelt sich auch in der Rhythmik der Musik wider. Auch heute wird die Tradition der japanischen Musik lebendig gehalten, sowohl bei traditionellen Anlässen wie japanischen Festen als auch in der japanischen Popmusik.
Insgesamt bietet die traditionelle japanische Musik eine faszinierende Reise durch die Kultur und Geschichte Japans. Sie zeigt die Vielfalt klassischer Musik anderer Kulturen neben der westlichen und verdeutlicht, dass es lohnend ist, sich damit genauer zu befassen.
1 Die Pentatonik-Tonleiter besteht aus fünf Tönen und erinnert an asiatische Klänge.
Ein Beispiel wäre die Dur-Pentatonik in C:
C D E G A
Quellen:
https://www.geidai.ac.jp/english/music/traditional-japanese-music
https://de.wikipedia.org/wiki/Japanische_Tonleitern
https://www.britannica.com/art/Japanese-music
https://www.japanischemusik.com/shamisen
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