Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine vegane oder vegetarische Ernährung. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein, von ethischen Überlegungen bis hin zu gesundheitlichen Bedenken. Doch was bedeutet es eigentlich, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren?
Eine vegane oder vegetarische Ernährung beruht auf dem Verzicht von Fleisch, Fisch und anderen tierischen Produkten. Der Hauptgrund für diese Ernährungsform ist oft ethischer Natur. Viele Menschen möchten kein Tierleid unterstützen und entscheiden sich daher für eine rein pflanzliche Ernährung. Auch Umweltgründe spielen eine Rolle, da die Fleischproduktion mit hohen CO2-Emissionen verbunden ist. Gesundheitliche Ursachen können ebenfalls eine Rolle spielen. Eine pflanzenbasierte Ernährung kann helfen, das Risiko für Herzkreislauferkrankungen, Diabetes Typ 2 und Krebs zu senken. Zudem kann sie dazu beitragen, das Gewicht zu reduzieren und die Verdauung zu verbessern. Zum einen ist sie oft reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen, die wichtig für eine gesunde Ernährung sind. Dennoch können auch Nachteile auftreten. Es kann schwierig sein, alle notwendigen Nährstoffe zu sich zu nehmen, besonders für Kinder und Jugendliche. Ein Mangel an Vitamin B12, Eisen, Kalzium und Omega-3-Fettsäuren kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Wen Kinder sich für diesen Ernährungsstil entscheiden, ist es besonders wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. In jungen Jahren benötigt man viele Nährstoffe für Wachstum und Entwicklung. Eltern sollten daher mehr darauf achten. Grünes Gemüse, Tofu, Bohnen, Linsen, angereicherte Sojamilch und Frühstücksflocken können gute Quellen für wichtige Nährstoffe sein, darunter Vitamin B12. Zudem kann solch eine Ernährung entsprechend teurer sein als eine fleischhaltige Ernährung.
Toni Kronpaß (12.Klasse) lebt schon seit 11 Jahren vegetarisch und seit ungefähr zwei Jahren vegan und berichtet über seine Erfahrungen.
Was hat dich dazu bewogen, dich für eine vegetarische bzw. vegane Ernährung zu entscheiden?
Toni: Für eine vegetarische Ernährung habe ich mich entschieden, nachdem ich mit meinem Vater in einem Schlachthaus war. Er hatte für seinen Biologieunterricht einige Schweineaugen zum Sezieren benötigt und als ich den Schlachtprozess (teilweise) gesehen habe, konnte ich vor Ekel, sowie Mitgefühl zu den Tieren kein Fleisch mehr essen.
Im Januar 2022 bin vegan geworden, da für andere tierische Produkte genauso viel Leid entsteht bzw. die Tiere indirekt deshalb sterben.
Welche Vorteile siehst du in dieser Ernährungsweise?
Toni: Neben der tierethischen Gerechtigkeit bewirkt die pflanzliche Ernährung ganz allgemein mehr Bewusstsein für unsere Lebensmittel. Wir haben beispielsweise mit unserem Essen jeden Tag viel Einfluss auf die Umwelt und das Klima. Auch soziale Ungleichheit wird durch die Herkunft von Lebensmitteln verstärkt oder verringert, wenn wir etwa von „Tönnies“ kaufen, wo Arbeiterrechte mit Füßen getreten werden oder eben bei „BeyondMeat“ etc.
Hast du jemals Schwierigkeiten gehabt, alle notwendigen Nährstoffe zu dir zu nehmen? Wenn ja, wie bist du damit umgegangen?
Toni: Nein! Ich nehme täglich Vitamin B12 und im Winter, Vitamin D3, da die Sonne dann zu wenig scheint. Mein schlechtes Cholesterin im Blut ist sogar deutlich gesunken, das heißt meine Werte haben sich insofern sogar verbessert.
Wie reagieren bzw. reagierten deine Familie und Freunde auf diese Ernährungsweise?
Toni: Unterschiedlich. Meine Oma akzeptiert es zwar, kann es aber wenig nachvollziehen. Meine Eltern waren da positiver eingestellt und haben auch Dinge wie z.B. Hafermilch statt Kuhmilch in ihren Alltag eingebaut.
Welche Tipps hast du für Menschen, die sich für eine vegane oder vegetarische Ernährung interessieren, aber nicht sicher sind, wie sie anfangen sollen?
Toni: Ich persönlich würde jedem empfehlen, einzelne Produkte zu testen und wenn sie einem gefallen, tierische durch pflanzliche Lebensmittel zu ersetzen. Außerdem würde ich mir Dokumentationen und Videos zum Thema ansehen, die auf viele Detailfragen eingehen. Am wichtigsten ist es aber, Vorurteile erstmal beiseitezulassen und sich offen damit auseinandersetzen. Früher hätte ich nie gedacht einmal selbst vegan zu leben, da mein Urteil zu dem Thema eigentlich schon „gefällt“ war.
Quellen:
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