Ist Sprache wirklich nur Sprache?

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Sprache! Mit Sprache verbinden wir einiges. Sie ist unser Hilfsmittel, um mit anderen Menschen zu
kommunizieren. Sowohl im Beruf, im Restaurant, als auch wenn wir zu Hause im Bett liegen und
WhatsApp Nachrichten verschicken. Denn Sprache ist ein wichtiges, aber auch überaus umstrittene
Thema in unserer Gesellschaft. Allein, wenn ihr das Wort „Sprache“ hört, kommen den meisten
sicherlich assoziativ Bilder oder Erinnerungen in den Kopf.

So etwas nennt man Framing. Vielleicht habt ihr auch schon einmal davon gehört. Im Grunde heißt es, dass man mit beliebigen Wörtern, Bilder, Gerüche, Erinnerungen oder Gefühle verbindet, was ganz automatisch und individuell passiert. Vor allem Politiker und Politikerinnen profitieren von diesem Phänomen. Dabei können Sie ohne jegliche Äußerungen, die in eine gewisse Richtung führen, den Bürgerinnen und Bürgern trotzdem ein Bild einer Sachlage nach ihren Vorstellungen vermitteln. Seit Beginn des aktuellen Russland-Ukraine Krieges stößt man in der Zeitung oft auf Begriffe wie beispielsweise „Flüchtlingswelle“ oder „Asyl-Tourismus“.
Doktor Ute Hoffmann geht gezielt darauf ein und zeigt, dass meist normale Wörter gar nicht so
unbedacht eingesetzt werden, wie es auf den ersten Blick scheint. Hört oder liest man das Wort „Asyl-Tourismus“ sticht einem das Nomen „Tourismus“ sofort ins Auge. Wer von uns fährt denn nicht gerne in
den Urlaub? Tourismus, das ist doch eigentlich etwas Positives, oder etwa nicht? Mit solchen Wörtern
verharmlost man die Lage und Umstände zahlreicher unschuldiger Menschen, die Asyl suchen.
Nichtsdestotrotz werden Frames automatisch aktiviert, was man definitiv nicht vergessen darf.
Deshalb sollte man sich besonders bei politischen Texten sowie Reden, die Formulierungen mehrmals
durch den Kopf gehen lassen. Außerdem gehören die Medien zu einer wichtigen
Informationsvermittlung. Gute Journalisten sollten Framing problemlos erkennen können und
dementsprechend die Menschen darauf hinweisen und die Assoziationen aufklären. Doktor Ute
Hoffmann rät ebenfalls sich 1. der Macht der Sprache bewusst zu werden, 2. viele Erfahrungen zu
sammeln und 3. zu begreifen, dass Frames Teil unserer Sprache sind und nicht per se manipulativ sein
müssen. Schon in den 50er Jahren gab es eine Hypothese, die sogenannte SapirWhorf- Hypothese.
Dabei unterscheidet man zwischen dem linguistisches Relativitätsprinzip und dem zur Zeit nicht mehr
aktuellen linguistischen Determinismus. Das Relativitätsprinzip könnten die meisten von euch ganz
spannend finden, die demnächst Spanisch lernen. Es wurde erforscht, dass beim Relativitätsprinzip die
Sprache, unsere Wahrnehmung und unser Denken beeinflusst. Dabei spielt es zum Beispiel eine Rolle,
welche Muttersprache man besitzt. Denken wir beispielsweise an ein Schloss oder eine Burg, verknüpfen wir mit Sicherheit die gleichen Bilder. Bei „Schloss“ denken wir hier sicherlich an eine Prinzessin. Bei „Burg“ ist es wahrscheinlich eher der Ritter. Dies geschieht aus dem Grund, weil die Prinzessin für Schlösser und etwas Märchenhaftes steht und der Ritter als Kämpfer eher zu einer Burg passt. In Spanien sagt man jedoch sowohl zum Schloss, als auch zur Burg Castillo d.h. Spanischsprecher werden unser Denken diesbezüglich nie wirklich verstehen können, weil es das Denken darüber bei Ihnen in der Form nicht gibt, da sie ja ein Wort für beide Begriffe benutzen. Faszinierend oder?

In den letzten Jahren beschäftigen sich immer mehr Schüler und Schülerinnen mit Fake News, da es immer einfacher wird diese zu veröffentlichen und in die Welt zu setzen. Mit was sich jedoch weniger Leute beschäftigen, das sind die Alternativen Fakten. Diese sind grundsätzlich ein Angriff auf den Standard der Sprache d.h. man stellt die Wahrheit als solche in Frage, was man als die konstitutive Regel bezeichnet. Fake News sind im gewissen Sinn „nur“ falsche Nachrichten, die allerdings je nach Situation zahlreichen Menschen schaden könnten. Im Hinblick auf jegliche Fakten müssen wir Menschen uns eingestehen, dass im Endeffekt jeder anders denkt, Dinge anders aufnimmt oder interpretiert. In manchen Situationen kann es einem schwer fallen, sich in andere Perspektiven zu versetzen oder Gesagtes zu 100% richtig aufzunehmen und weiterzugeben.
Es wird immer schwerer zu unterscheiden, was wahr und was falsch ist. Dieser Standard geht mit der
Rede von alternativen Fakten völlig verloren. Tatsachen verblassen plötzlich und die ganze Welttheorie wird hinfällig.

Bei den Fake News, die oft im Internet kursieren, kann man dann wiederum zwischen Fehl- und Desinformation unterscheiden – hört sich ähnlich an, bedeutet jedoch etwas völlig unterschiedliches.
Desinformationen sind darauf aus Menschen, die beispielsweise in der Öffentlichkeit stehen, bewusst
zu schaden. Das geht ganz einfach, indem man ein Foto je nach Belieben manipuliert und bearbeitet
oder Sätze wahllos aus dem Kontext reißt. Viele Informationen hingegen beinhalten keine konkreten
Täuschungsabsichten. Dazu zählen zum Beispiel reißerische Überschriften, wie wir sie häufig in
Zeitungen lesen oder humoristische Darstellungen, die definitiv ohne bösartigem Hintergedanken
erstellt wurden. Es ist keineswegs einfach, zwischen diesen Informationen zu differenzieren, wie es den meisten während der Corona Pandemie aufgefallen ist. Tausende von Webseiten fingen an, alle möglichen
Verschwörungsmythen in die Welt zu setzen. Bei derartigen Fakten geht man von einer drastischen
Gefahr aus, weil es ganz offensichtlich Menschen gibt, die sich nicht tiefgründiger mit Themen auseinandersetzen, fast schon zu naiv gegenüber Nachrichten eingestellt sind und allem ohne
Weiteres Glauben schenken.

Diese Desinfomations-Kampagnen können können auch zur hybriden Bedrohung werden. Von so einer Bedrohung spricht man, wenn nicht legitime Methoden der Einflussnahme aus dem Ausland eingesetzt werden ohne dass Krieg erklärt wird, berichtet die Bundesregierung auf ihrer Webseite. Durch die sozialen Medien ist es umso einfacher geworden Desinformationen zu verbreiten. Theoretisch gesehen ist jeder, der ein Smartphone besitzt, in der Lage, selbst Fake News zu verbreiten, was nur noch einmal bekräftigt, wie einfach und gefährlich zugleich es ist Falsch-Nachrichten in die Welt zu setzen. Teilweise ist es möglich, diese Fakten in sekundenschnelle an alle Freunde und Bekannte zu senden.

Ja das ist möglich, aber nicht das Richtige. Zunächst einmal solltet ihr sorgfältig prüfen! Fangt an, die Nachricht selbst zu hinterfragen und besonders welche Absicht dahinter stecken könnte! Jede vertrauenswürdige Webseite muss ein Impressum aufweisen können. Überprüft auch, ob andere seriöse Quellen über dieses Thema berichten. Gibt es ein Bild, dann analysiert es bis ins Detail, um sicher gehen zu können, dass es nicht aus dem Kontext gerissen oder bearbeitet wurde. Genauso wie ihr Fake News nicht weiterleiten solltet, solltet ihr nicht selbst zur Veröffentlichung solcher Information beitragen, da dies euren Mitmenschen schaden könnte. Falls ihr solche Falschinformationen entlarvt, könnt ihr diese auch bei Faktenchecker -Webseiten melden und gleich auch anderen Menschen weiterzuhelfen. Eine
Übersicht kann man auf bPb.de finden.

Ich denke vielen von euch war bis vor ein paar Minuten noch nicht bewusst, wie die Sprache allein unser Denken und unsere Wahrnehmung auf eine passive Art und Weise beeinflusst. Ich hoffe, ihr geht nun bewusster und sorgfältiger mit unserer Sprache um!

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